Umbrien und Südtoskana

16. März bis 16. April 2025

Anne Joshi & Otto Blassnig

   

 

Assisi und Umgebung

20. - 31. März

 

 

 

20. - Nach einer weiteren Nacht des herrlichen Schlafes und bei ebensolchem Wetter machten wir uns auf nach Assisi, die Stadt des Heiligen Fanziskus, auf einem Hügel weithin sichtbar gelegen, schön gepflegt und sehr prächtig (da würde sich der bescheidene Franz von Assisi wohl wundern). Steinkirchen, Steinpaläste, Steinwohnhäuser, einfach großartig  >Wikipedia

Im Jahr 2000 wurde Assisi mit seiner Altstadt (dazu gehört auch die Rocca Maggiore und die Rocca Minore), die Basilika San Francesco und andere Gedenkstätten des Hl. Franziskus (die Kathedrale San Rufino, la Basilika Santa Chiara, das Kloster der Chiesa Nuova, der Minervatempel, die Kirche Santa Maria Maggiore, die Abtei San Pietro, die Basilika Santa Maria degli Angeli mit der Porziuncola, das Santuario di Rivotorto, das Eremo delle Carceri und das Kloster San Damiano) zusammen mit fast dem ganzen städtischen Gebiet zum Weltkulturerbe erklärt.

Am frühen Nachmittag ging es dann von Assisi nach Foligno zum Einkaufen - Tigre für Fisch und Spezialitäten, Lidl für Alltägliches. Im Häuschen wurde dann gekocht - endlich Fisch und Meeresfrüchte. Am Abend gemütliches Filmsehen im gemütlichen Bett, alle Folgen  "Das Rad der Zeit" sollen es in diesem Urlaub werden.

 

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21. - Schon am Vortag war uns Spello beim Vorbeifahren aufgefallen, da ging es hin. Dieser Ort ist einfach nur entzückend und  berühmt für seinen Blumenschmuck, da waren wir aber leider zu früh dran. Macht nix, ich war begeistert.

Spello liegt an einem südlichen Hang des Monte Subasio zwischen Assisi und Foligno und ist aufgrund ihres beträchtlichen Kultur-, Kunst- und Naturguts Mitglied im Club der „schönsten Städte Italiens". Als antikes Zentrum war Hispellum im 1. Jh. v. Chr. eine wichtige römische Gemeinde und hatte den Titel „Wunderschöne Julia-Kolonie". Hier finden sich wichtige und imposante Zeugnisse aus dem römischen Zeitalter im Einklang mit dem aktuellen mittelalterlichen Aussehen der Stadt.

 

 

Weil der Tag noch jung war und wir noch lange nicht genug von alter Architektur hatten, ging es weiter nach Spoleto. Da ist alles größer, prächtiger und vor allem viel bergauf, bergab zu laufen. Es ist viel restauriert und mit dem, wo dieses Werk schon vollbracht ist, ist mein kritischer Mann sehr zu frieden. Er muss es wissen als Mann vom Fach.

Zu Abschluss gingen wir noch auf die Burg, Rocca Albornoziana, mit Blick auf die Ponte delle Torri. Nach 5 Stunden Pflastertreten war ich fix und foxi - diesmal kochte mein Liebster!

 

 

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22. - Heute ist so richtiges Schmuddelwetter, also Computerarbeit (Bericht schreiben und Filme schneiden), ausruhen, kochen, schmausen.

 

 

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23. - Es war Sonntag und es war neblig. Trotzdem, auf nach Perugia. Otto meinte, es sei ideales Museumswetter. Wir waren wieder recht früh unterwegs, da ist noch kein*e Itlaliener*in auf den Beinen, und wir haben die Altstadt wieder fast für uns alleine. Nebelschleier zogen durch die Straßen und verleihen allem ein zauberhaftes Flair. Dann haben wir das Nationalmuseum Umbriens gestürmt. Sehr beeindruckend, diese Riesensammlung alter Meister. Nach einer Stunde machte mein Verstand zu und mein Knie gab erste Proteste von sich. Otto liebt es sich diese Unmengen an Bildern anzusehen, die zugegebenermaßen sehr gut präsentiert sind. Nach einem kleinen Frühstück an der Hauptstraße (20€ für 2 Kaffee und 2 halbe Rustichella) ging es wieder nach Hause.

Eine Besonderheit gibt es noch zu berichten: was uns U-Bahn ist ist hier Rolltreppe. In allen größeren Ortschaften führen unterirdische Rolltreppen hinauf in die Altstadt, die auf einem meist steilen Hügel errichtet wurde. Sehr bequem.

 

 

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24. - Meine Sehnsucht nach Natur trieb uns über Assisi auf die Almen hinter unserem Haus. Auf dem Monte Subasio liegen ein wunderbares Wandergebiet und die Sommerweiden für viele Pferde. Da ich mir am Tag zuvor eine veritable Schleimbeutelentzündung am Knie zugezogen hatte (AUTSCH) sind wir auf der Forststraße entlanggefahren, teilweise mit genau 0 Sicht. Schön war es trotzdem.

Herausgekommen sind wir in Spello, genau bei der Villa Fidelia, einer Eventlokation mit sehr schönem Park. Das ist ein schöner Ort zum Heiraten.

Am Nachmittag ist Otto dann in eine Apotheke gefahren, mein Knie war nicht mehr auszuhalten, Farmacia Falini, sehr zu empfehlen.

 

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25. - Bei prächtigem Wetter entschlossen wir uns spontan zu einer nochmaligen Fahrt über den Monte Subasio, was für ein Unterschied. Diesmal fuhren wir ihn von der anderen Seite an. Der Zwischenstopp am Convento die Vallegloria super-vecchio bringt selbst bei näherer Betrachtung nicht viel. Also weiter hinauf auf den Berg. Die erste großartige Aussicht überraschte uns beim Rifugio CAI Madonna della Spella, und dann, weiter hinauf immer großartiger, unfassbarer Fernblick in alle Richtungen. Wir sahen vom Lago Trasimeno bis zu den mit Schnee bedeckten Sibellinischen Bergen. Zwei Kunstwerke von Fiorenzo Bacci stehen am Ein- und Ausgang der Höhenstraße.

Auf dem Weg zurück besichtigten wir noch die Einsiedelei des Heiligen Franziskus, die heute ein kleines Kloster und Wallfahrtort ist -  sehr stimmungsvoll.

   

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26. - Da mein Knie noch immer beleidigt war, wurde es an diesem Tag nochmals Gubbio, diesmal von Osten her begangen. Wieder waren wir ganz fasziniert von dem mittelalterlichen Flair und besichtigten auch das Museum in Palazzo dei Consoli, danach ein gemütlicher Cappuccino vor dem Hotel Relais Ducale, wo Terence Hill in den 2000ern den Don Matteo gespielt hat.

 

 

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27. - Regenwetter. Der ideale Tag um mein Achard einzukochen. Gewürze und Glaserln habe ich mitgenommen, es fehlten nur die frischen Zutaten, also einkaufen bei unserem Lieblingssupermarkt, dem Tigre in Foligno. Es war wie immer das selbe, hungrig einkaufen ergibt einen großartigen Brunch. Danach ging es ans Gemüse schnippeln. Während die mauritische Köstlichkeit köchelte arbeitete ich an meinen Urlaubsfilmen weiter. Otto verordnete sich eine Turnstunde.

 

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28. - Das trübe Wetter konnte uns nicht abhalten einen Ausflug zu machen, diesmal ging es nach Todi. Die Stadt  war zwischen dem 5. und 4.Jh.v.Chr. der blühende Mittelpunkt der etruskischen Zivilisation am rechten Tiberufer. In der römischen Zeit wurde der Ort Kolonie und Munizipium. Dank seiner Höhenlage und seines soliden Verteidigungssystems blieb er von den Barbareneinfällen verschont und konnte auch während der Turbulenzen des Frühmittelalters in relativer Sicherheit leben. Nachdem Todi im 12. Jh. freie Kommune geworden war, begann der Bau prächtiger Monumente, die wir heute bewundern können.

Besonders zu erwähnen wäre das Museum im Palazzo del Popolo.

Da es wieder heftiger zu regnen begonnen hatte waren wir sehr froh mit dem Kleinbus, der regelmäßig und kostenlos durch die Stadt fährt, wieder zu unserem Auto zu kommen. Auf der Heimfahrt überraschte uns ein Bauernmarkt in Foligno, auf dem wir herrliche Bauernspezialitäten einkauften, wir z.B. einen Rosmarinschweinsbraten.

 

 

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29. - Ein trüber und stürmischer Tag, aber wir nutzten ein Lichtfenster um den Rocca Maggiore über Assisi zu besuchen, eine sehr massive und beeindruckende Festungsanlage, herrliche Aussicht, im Inneren leider etwa lieblos präsentiert. Bei gewaltigen Sturmböen kraxelten wir auch auf den Aussichtsturm - kalt, hatte sich aber gelohnt.

 

 

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30. - Endlich Sonnenschein, der Tag sollte genutzt werden, und das taten wir ausgiebigst. In aller Früh fuhren wir los, durch die Weinberge nach San Gemini. Den Ort hatten wir ob der Morgenstunden wieder für uns. Die kleine Altstadt wirkt sehr mittelalterlich, hat viel Atmosphäre und ist absolut einen Besuch wert.
Die ursprüngliche vorrömische Siedlung, in römischer Zeit Casventum genannt, bekam im 9. Jh. den Namen San Gemini, als ein aus Syrien kommender Mönch namens Gemine hier zu predigen begann.

 

 

Danach ging es weiter zum Marmore Wasserfall. Er ist der höchste künstliche Wasserfall Europas (bereits von den Römern angelegt) und einer der höchsten der Welt, Gesamthöhenunterschied von 165 m, aufgeteilt in drei Sprünge. Der Name leitet sich von den Kalziumkarbonatsalzen ab, die in den Gesteinen vorhanden sind und weißem Marmor ähneln. Um 12 Uhr sollten die Schleusen geöffnet werden, da kam aber kaum mehr Wasser, da begannen wir den Abstieg, unendlich viele Stufen. Ca. in der Mitte hörten wir Signale, da wurden wohl die Schleusen geöffnet. Von unten waren die Kaskaden sehr beeindrucken. Leider gab es zu dieser Jahreszeit kein Shuttle zurück hinauf, also wieder die Stufen hoch, hab ich gut geschafft. 

Nächste und letzte Station an diesem Tag war die Ausgrabungsstätte Carsulae, sehr schön in einem Park gelegen. Dort begegnetem wir einem entzückenden deutsch/kolumbischen Ehepaar, die sich in der Nähe angesiedelt hatten und bekamen gut Tipps für unsere nächste Umbrienreise.

Nach 10 Stunden waren wir zurück in unserem Häuschen. Das war ein langer, schöner und sehr ereignisreicher Tag.
 

 

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31. - Noch etwas müde vom Vortag wollten wir bei herrlichem, aber sehr kaltem Wetter nur kurz Montefalco besuchen. Auf dem Weg durch die Weinberge haben uns aber einige Orte mit mittelalterlichen Silhouetten  "überfallen", zwei haben wir uns genauer angesehen.

Zuerst Bevagna. An dem mächtigen Einfahrtstor sind wir schon zwei Mal vorbei gefahren, diesmal sind wir hinein in die Altstadt. Zuerst das Übliche, mittelalterlich anmutende Gassen mit ganz wenig Menschen (es war früher Vormittag), dann öffnete sich ein großartiger Platz. Vorbei am Brunnen betraten wir eine eher unscheinbare Kirche und waren total überrascht - ein wunderschönes, rein romanisches Kirchenschiff tat sich auf. Der Innenraum der Kirche San Silvestro, einfach und streng, aber gleichzeitig monumental, besteht aus drei Schiffen, die auf gedrungenen Säulen ruhen. Am Ende des Mittelschiffs erhebt sich der Chorraum deutlich über der Krypta, einer mystischen kleinen Halle mit zwei Säulen, die die Kreuzrippengewölbe tragen.

Noch immer ganz beeindruckt genossen wir eine Kaffee am Hauptplatz, streiften noch etwas durch die Stadt und fuhren dann weiter in die Weinberge.

Von weitem schon war der mächtige Rocca von Gualdo Cattaneo zu sehen, wir steuerten darauf zu. Es was urkalt und stürmisch, also wieder kaum Menschen auf den Straßen, was für ein Glück für uns. Noch archaischer, noch ursprünglichen und kaum dem Tourismus verschrieben.

Ganz im Gegenteil zu unserem nächsten Ziel - Motefalco. Es ist DER Weinort der Gegend und entsprechend "hergerichtet". Schon auf der Zufahrtsstraße kamen wir an riesigen Parkplätzen vorbei (zurzeit glücklicher Weise beinahe leer), und im Ort selber folgt ein Geschäft mit Wein und anderen Angeboten auf das andere. Montefalco ist durchaus hübsch aber wohl eher etwas für Weinliebhaber*innen.

Apropos Wein: Unser Freund Thomas hatte uns den Montefalco Sagrantino vom Weingut Caprai sehr empfohlen, aber den kaufen wir direkt beim Erzeuger - am nächsten Tag.

 

 

 

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